Im Rahmen ihrer Aktion „Spiel‘ Dein Spiel“ stifteten die Stadtwerke Gießen der Herderschule verschiedene Spiele, mit denen sich soziale Kompetenzen fördern lassen.
Gießen. Im Team erfolgreich zu arbeiten, setzt verschiedene Fertigkeiten voraus. Denn um gemeinsam die Lösung für ein Problem zu finden, muss sich die Gruppe immer in irgendeiner Form organisieren. Schließlich geht ohne Absprachen und abgestimmtes Handeln üblicherweise gar nichts. Inzwischen gibt es viele, durchaus unterhaltsame Spiele, die genau an diesem Punkt ansetzen. Einigen davon stehen jetzt der Herderschule zur Verfügung – dank einer Zuwendung der Stadtwerke Gießen (SWG). „Es freut uns sehr, dass wir nun die Möglichkeit haben, diesen so wichtigen Aspekt in spielerischer Form zu fördern“, erklärt Michael Schmidt. Er ist Lehrer für Mathematik und Sport an der Herderschule und leitet eine Klasse in der Jahrgangsstufe 8.
Die neuen Spiele sollen vor allem im einstündigen Klassenlehrerunterricht im fünften bis siebten Schuljahr und bei den Wandertagen zum Einsatz kommen. „Bislang gab es an unserer Schule kein entsprechendes Material“, begründet Michael Schmidt die Bewerbung bei „Spiel‘ Dein Spiel“. „Die Anfrage der Herderschule zeigt sehr schön, wie breit das Spektrum ist, das wir abdecken möchten“, erklärt Stephanie Orlik, im SWG-Marketing für die Aktion zuständig.
Zusammenarbeiten
Auf insgesamt neun verschiedene neue Spiele beziehungsweise Spielgeräte können die Lehrerinnen und Lehrer der Herderschule ab sofort zugreifen. Etwa auf einen „Fallschirm“. Um ihn mit vielen zu schwingen und dabei unterschiedliche Aufgaben zu lösen, braucht es eine gute Abstimmung aller Beteiligten. Im Tuch eine fortlaufende Welle zu erzeugen, ist dabei erst der Anfang. Einen Ball nach oben zu werfen und wieder aufzufangen oder ihn gleichmäßig im Kreis rollen zu lassen, erweist sich schnell als echte Herausforderung. Das gilt auch für die deutlich kleineren „Schwungtücher“, mit denen die Schülerinnen und Schüler, Bälle balancieren und von einem zum anderen Team weiterreichen. Anspruchsvoller ist der „Fröbelkran“. Mit seiner Hilfe sollen mehrere Personen Holzklötze stapeln. Die Krux daran: Der Haken, mit dem sich die Klötze anheben lassen, hängt an einer Holzscheibe, an der zwölf etwa zwei Meter lange Schnüre mit Griffen befestigt sind. Für die im Kreis darum stehenden Spielerinnen und Spieler gilt es, den Haken mithilfe der Seile zu manövrieren. Der „Kreiselzeichner“ funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Statt des Hakens wird jedoch ein Stift bewegt, um vorgegebene Motive zu malen, oder verschiedene Formen nachzuzeichnen.
Deutlich mehr Aktion kommt bei „Teambahn“ auf. Hier soll eine Kugel durch eine Rinne in ein Gefäß gelangen. Was sich leichter anhört, als es ist. Denn die Rinne besteht aus Einzelteilen, die je eine Spielerin oder ein Spieler in den Händen hält. Zudem ist die Strecke vom Start zum Ziel länger als alle Teilstücke zusammen. Heißt: Sobald die Kugel das eigene Segment verlassen hat, muss sich die Spielerinnen oder der Spieler zum Ende begeben, um die Bahn entsprechend zu verlängern und letztlich die Kugel ins Ziel zu bugsieren.
Manchmal braucht es nicht viel
Für zwei der Spiele genügen genau genommen Alltagsgegenstände. Beim „Balltransport mit Besenstiel“ tragen Spielerinnen und Spieler einen Ball von A nach B. Dafür ist eine relativ exakte Absprache und darüber hinaus die Auge-Hand-Koordination aller gefragt. Denn nur die Stiele dürfen den Ball berühren. Auch beim „Zollstockspiel“ braucht es Geschick und eine gute Kommunikation untereinander. Hier ist es die Aufgabe, einen im Zick-Zack mit rechten Winkeln aufgeklappten Gliedermaßstab im Team anzuheben, auf seine komplette Länge auszuziehen und wieder abzulegen. Das wird dadurch erschwert, dass auf den fünf mittleren Winkeln Mühlespielsteine liegen, die bei der Aktion nicht herunterfallen dürfen. Richtig spannend wird die Sache, wenn das Messwerkzeug nicht wie üblich zwei, sondern drei Meter lang ist. Eine XXL-Variante des Klassikers Jenga und ein „XXL-Kubb“ runden das erlebnispädagogische Spielesortiment für die Herdeschule ab.
„Ich bin sicher, dass die Spiele gut ankommen und unseren Jugendlichen viel Freude bereiten“, prognostiziert Michael Schmidt. Damit stehen die Chancen gut, dass die Schülerinnen und Schüler der Herderschule ihre Kompetenz in Sachen Teamfähigkeit verbessern. Denn wer dank des Spaßfaktors gar nicht merkt, dass es um das gezielte Üben ganz bestimmter Fertigkeiten geht, lernt leichter, schneller und nachhaltiger. „Es ist immer wieder erstaunlich, wie einfach sich Dinge positiv verändern lassen“, bringt es Stephanie Orlik auf den Punkt und ergänzt: „Das bestätigt uns darin, dass wir mit ,Spiel‘ Dein Spiel‘ richtig liegen.“